Ein Ausflug ins Schülper Moor mit dem Kulturverein
03.10.09, 10:00 Uhr Torfwerk Schülp:
Bei bestem Moor-Wander-Wetter wird der Vorplatz der Verladestation von etwa 20 PKW als Parkplatz genutzt und ist mit über 50 Teilnehmern gefüllt. Nach der Begrüßung durch Rolf Ewers vom Sprecherrat des Kulturvereins referiert Bürgermeister Volker Ratjen ausführlich über die Geschichte des Schülper Moors und des Torfabbaus.
Hr. Tietjen, der Betriebsleiter der Abbaufirma erklärt den vom ausgeschenkten Begrüßungsschnaps „Moorgeist“ erwärmten Teilnehmern, dass sie mit der Lorenbahn ins ehemalige Torfabbaugebiet einfahren werden. Hr. Tietjen gibt Hinweise zur Sicherheit, da die Loren eigentlich nicht für den Personentransport vorgesehen sind.
Die Fahrt in den hölzernen Wagons dauert etwa eine halbe Stunde. Jeder dieser Anhänger ist mit etwa 10 Personen gefüllt, die die Landschaft genießen und sich bei 2 km/h dem Geschwindigkeitsrausch hingeben. Volker Ratjen, der auf dem hinteren Triebwagen mitfahrt, muss als „Mützenretter“ einspringen, die der böige Wind einem der Teilnehmer vom Kopf geweht hat. In gemütlichem Spaziergangtempo überholt er mühelos einen Anhänger nach dem anderen und gibt die Kopfbedeckung zurück.
Der Tross kommt mit durchdrehenden Rädern mehrmals zum Halten und muss zurücksetzen um mit Anlauf Erhöhungen des unebenen Schienenstrangs zu überwinden. Am Ende der Strecke und nach Überfahrt eine wenig vertrauenserweckenden Brücke kommen die Teilnehmer nach einem kurzen Fußweg am Zielpunkt mitten im ehemaligen Torfabbaugebiet an.
Die Moorexpertin, Fr. Brettschneider, hält einen Vortrag über das Moor und die Renaturisierungsmaßnahmen, dem die Teilnehmer interessiert folgen und sich viele Fragen beantworten lassen.Das Interesse der etwa 10 Kinder beschränkt sich mehrheitlich auf
die Konsistenz des Bodens und die Frage, wie tief man einen Regenschirm in den feuchten Boden stechen kann.
Fr. Brettschneider weißt in ihren Ausführungen auch darauf hin, dass auch ein renaturisiertes Moor außerhalb der befestigten
Wege nicht ungefährlich ist! Obwohl die Abbaufirma am 31.12.09 das Schülper Moor nach abgeschlossener „Auswilderung“ verlässt, bleibt sie wichtiger Ansprechpartner, da sie über das notwendige Arbeitsgerät und vor allem Know-how verfügt.
Nach dem Vortrag wagen sich einige Teilnehmer in das zur Neuentstehung vorbereitete Moorbecken, dass sich in den Jahren erst mit Wasser füllen soll um später mit Torfmoosen und anderen Pflanzen zu verwildern. Etwa 1,5 m unterhalb des befestigten Wegs fühlt sich der Boden instabil wie ein fester Kuchenteig an. Geht man tiefer in die Senke, wird der Untergrund zunehmend matschiger und direkt vor dem entstandenen Tümpel ist der Boden wassergetränkt und man beginnt darin zu versinken, wenn man mehrmals das Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagert. Ein vorsichtiger Schritt in den mit Wasser gefüllten Bereich
lässt einen festen Halt gänzlich vermissen. Es scheint dort keinen festen Boden mehr zu geben.
Wieder an der Verladestation angekommen werden noch einige Fotos geschossen und in kleinen Gruppen über die Erfahrungen des Ausflugs gesprochen.
Nachdem der Kulturverein Fr. Brettschneider noch einmal für den tollen Vortrag bedankt und ihr einen Blumenstrauß überreicht hatte, löste sich die Teilnehmerschaft um viele Eindrücke und Informationen bereichert allmählich auf.
Da diese Aktion von Kulturverein Schülp so ein riesen Erfolg war, darf man hoffen, dass es bald wieder eine Expedition ins Moor gibt und dass dies zukünftig regelmäßig und touristisch angeboten werden kann.
Für die Rückreise entscheiden sich die meisten Teilnehmer für einen Fußmarsch.
Dadurch hat die dieselbetriebene Mini-Lok deutlich weniger Gewicht zu ziehen und „rast“ mit 4 km/h und etwa 5 „Loren-Fans“ an Bord an der „Wanderer-Fraktion“ vorbei.
Christoph Fellbaum
Schülp, 03.10.09